Silke Weitendorf Stiftung
Der Oetinger Verlag
Am 12. Juni 1946 gründet der gelernte Buchhändler Friedrich Oetinger (1907–86) in Hamburg den Verlag für Wirtschaft und Sozialpolitik Friedrich Oetinger & Co und gibt zunehmend auch Bücher für Kinder heraus. Als der junge Verleger 1949 bei einem Besuch in Stockholm Astrid Lindgren kennenlernt und von ihr die deutsche Lizenz für ihr Kinderbuch Pippi Langstrumpf erhält, wandelt sich der Verlag endgültig zum Kinder- und Jugendbuchverlag und heißt fortan Verlag Friedrich Oetinger. 1952 heiraten Friedrich Oetinger und Heidi von Hacht, die ihre Tochter Silke mit in die Ehe bringt. Gemeinsam arbeiten sie im Verlag, der in den Anfangsjahren samt aller Mitarbeiter:innen noch in der jeweiligen Privatwohnung der kleinen Familie untergebracht ist. 1960 ziehen Familie und Verlag in den Hamburger Vorort Duvenstedt, in die Poppenbütteler Chaussee 51–55. Erst im 75. Jubiläumsjahr wird der Verlag noch einmal umziehen – in die Max-Brauer-Allee nach Altona. Das ehemalige Wohnhaus der Familie, das Heidi-Haus, wird 2021 Sitz der Silke Weitendorf Stiftung.
Friedrich und Heidi Oetinger entdecken schon in den Anfangsjahren neben Astrid Lindgren auch Autor:innen und Illustrator:innen wie James Krüss (Der Leuchtturm auf den Hummerklippen), Rolf und Margret Rettich (Jan- und Julia-Bilderbuchserie), An Rutgers (Die Kinderkaravane) und Hans Peterson (Matthias und das Eichhörnchen) für den Verlag und legen damit den Grundstein für ein bis heute erfolgreiches Familienunternehmen. Als Ende der 60er Jahre mit Silke Weitendorf und ihrem Mann Uwe die zweite Generation der Familie in den Verlag einsteigt, kommen u.a. Paul Maar (Das Sams), Christine Nöstlinger (Konrad oder das Kind aus der Konservenbüchse), Kirsten Boie (Möwenweg) und Sven Nordqvist (Pettersson und Findus) hinzu. Aus Liebe zum Theater für Kinder gründet Uwe Weitendorf außerdem den Verlag für Kindertheater. Später werden Cornelia Funke (Tintenherz) und Erhard Dietl (Die Olchis) für die Verlagsgruppe Oetinger gewonnen. Als Uwe Weitendorf 1996 überraschend stirbt, macht Silke Weitendorf weiter, einige Jahre gemeinsam mit ihren mittlerweile erwachsenen drei Kindern Jan, Julia und Till. Inzwischen haben Jan und Till Weitendorf eigene Unternehmen, Julia Bielenberg (geb. Weitendorf) führt die Verlagsgruppe Oetinger weiter.
